Die Hauptfigur Gustav von Aschenach ist etwas kleiner als der Durchschnitt. Er ist brünett, rasiert und die Haare sind am Scheitel licht und nach hinten gekämmt. Er trägt eine goldene Brille mit randlosen Gläsern. Seine Nase ist edel gebogen, seine Stirn ist vernarbt und sein Mund ist gross und oft schlaff. Er sieht aus, als hätte er ein schweres und bewegtes Leben hinter sich.
Name des Protagonisten
Vorlage für das Aussehen des Protagonisten könnte der österreichische Komponist Gustav Mahler sein. Hierfür sprechen mehrere Tatsachen. Aschenbach und Mahler tragen den selben Vornamen. Mahler ist im Jahre 1911 gestorben, zu der Zeit, in welcher Thomas Mann mit der Niederschrift der Novelle beschäftigt war. Der Nachname der Hauptfigur bietet zahlreiche Anspielungen auf den vorstehenden Tod. Feuer und Asche stehen als Symbole für das Sterben und den Tod.
Biographische Skizze
Aschenbach wurde in Schlesien in einer Kreisstadt geboren. Der Vater war Justizbeamter und seine Mutter war die Tochter eines Künstlers. Von ihr stammen die Merkmale fremder Rasse in seinem äussern. In Aschenbach treffen dennoch nüchterne Gewissenhaftigkeit und feurige Impulse aufeinander. In seiner Kindheit war er auf eine ärztliche Fürsorge angewiesen, weshalb er keine Schule besuchte, sondern Privatunterricht erhielt. Er wuchs isoliert und ohne Altersgenossen auf. Bereits im Alter eines Gymnasiasten machte er als Schriftsteller auf sich aufmerksam. In jungen Jahren zog er nach München, wo er seitdem in bürgerlichen Ehrenstande wohnte. Der Protagonist war Witwer: erwähnt wird eine glückliche, aber kurze Ehe, aus der eine Tochter hervorging.
Aschenbachs Werk
Der Protagonist schrieb zahlreiche Werke, wie zum Beispiel ein Epos über Friedrich von Preussen, einen Roman namens "Maja" und eine Erzählung mit dem Titel "ein Elender". Aschenbachs Dichtung ist durch die Verschiedenheit seiner Eltern geprägt. Die Mutter prägte den Inhalt seines Werkes, der Vater den Entstehungsprozess.
Tadzio (Nebenfigur)
äusseres Erscheinungsbild
Tadzio ist ein junger Pole und wird als vollkommen schön beschrieben. Er verweilte mit seiner Familie in Venedig - erwähnt werden drei jugendliche Mädchen und eine Erzieherin. Diese wohnen im selben Hotel wie Aschenbach. Tadzio wird auf 14 Jahre alt geschätzt und er hat honigfarbenes Haar. Bei der ersten Begegnung mit Aschenbach trug er einen englischen Matrosenanzug.
Aschenbach beschrieb die Statur des Jugendlichen als vormännlich Holt. Von nahem bröckelte das Idealbild Tadzios ein wenig: seine Zähne sind etwas zackig, blass und ohne den Schmelz der Gesundheit. Aschenbach sagte voraus, dass der Knabe nicht alt werden wird. Seine körperliche Schwäche liess Tadzio nicht nur schön, sondern auch zerbrechlich wirken. Tadzio wirkt in Aschenbachs Augen durch diesen Makel eher attraktiver.
Vergänglichkeit und Verbot
Es scheint sogar, dass es grade die Erinnerung an die Vergänglichkeit ist, die für Aschenbach Tadzios Reiz ausmacht. Das Objekt der Begierde ist kränklich seine Lebenszeit begrenzt, dies macht jeden einzelnen Moment umso kostbarer. An eine tatsächliche Annäherung an den Jungen ist nicht zu denken. Er ist stets in der Begleitung seiner Familie oder der Erzieherin. Selbst wenn es einen Moment des Alleinseins geben würde, muss davon ausgegangen werden, dass er seine Sehnsüchte für sich behält. Ein Erwachsener Mann, der zudem berühmt und geadelt ist, kann sich einem Jüngling nicht annähern, selbst wenn die körperliche Komponente ausgespart bleiben würden.